Die andere Frau (Therapeutische Geschichte)

Die andere Frau

Pia und Fynn waren schon seit 7 Jahren ein Paar. Die Beiden waren jetzt Mitte Zwanzig, kannten sich schon seit der Schulzeit und wurden kurz danach ein Paar. Sie konnten viel miteinander lachen – so verschieden sie in manchen Dingen auch waren. Fynn liebte Fußball und verbrachte mindestens einen Abend der Woche entweder auf dem Rasen oder mit den Kumpels beim Fußball gucken. Pia ging einmal die Woche zum Tanzen und einmal zum Fitnesstraining.

So oft sie konnten, verbrachten die beiden Zeit miteinander. In der letzten Zeit hatte Fynn nun regelmäßig auch zwei Abende für sich genutzt – zum Glück überschnitt sich zumindest ein Tag. Pia fiel auf, dass er sich „irgendwie komisch“ verhielt. Sein Handy lag nicht mehr offen in der Wohnung herum und er schrieb häufiger Nachrichten als sonst. Das ging jetzt schon eine Weile so.

„Sieben Jahre ist eine lange Zeit.“, dachte sich Pia, „ob er eine andere Frau …?“ Bei dem Gedanken schlug ihr Herz schneller, sie spürte die Aufregung in sich und wie die Anspannung in ihr wuchs. Sie war doch eine attraktive Frau und bekam auch immer mal wieder Komplimente von anderen Männern. War sie nicht mehr schön oder reizvoll genug für ihn? Sie blickte in einen Spiegel. Gut, ein paar Stellen würde sie an sich vielleicht schon verändern, das will wohl jede Frau, aber eigentlich war sie mit ihrem Aussehen doch ganz zufrieden.

Was die andere Frau wohl hatte, was sie ihm nicht bieten konnte? Eine bessere Figur? Ein aufregen­deres Liebesleben? War es nur der Reiz des Neuen? Wer sie wohl war? Plötzlich erinnerte sie sich, dass sie kürzlich ein paar Brocken eines Telefonates von Fynn aufgeschnappt hatte – „Ich freue mich“. Sie hatte sich zunächst nichts dabei gedacht … aber jetzt.

Beim nächsten Tanzkurzabend fragte sie ihre Freundin Susanne, was sie von der Situation halten solle. „Der liebt Dich doch, da mach Dir mal keine Gedanken.“, versuchte Susanne sie zu beruhigen. Aber irgendwie ließ es Pia keine Ruhe. Bei Fynns nächstem freien Abend folgte sie ihm heimlich. Er hatte sich schick angezogen und seine guten Schuhe an. Sie ahnte es – er geht zur anderen Frau.

Sie war viel zu aufgeregt, um den Weg zu verfolgen, aber er ging nur etwa eine viertel Stunde und dann klingelte er. Die Tür öffnete sich. „Schön, dass Du da bist.“, hörte sie eine Frauenstimme. Sie kannte diese Stimme doch … das … das war … Susanne.

Wie konnte sie ihre Freundin nur so hintergehen? Und Fynn … sie hatten doch gemeinsame Pläne, sogar über das Heiraten hatten sie mal gesprochen. Aufgelöst und mit Tränen in den Augen lief sie nach Hause. Wir hatte das nur geschehen können? Wie konnten die beiden ihr DAS antun. Viele Tränen kullerten ihre Wangen herunter. Dann wurde sie auch wütend. Nach so vielen Jahren … und sie war ihm immer treu geblieben, obwohl es durchaus Angebote gegeben hätte.

Da ging die Tür auf und Fynn kam herein…

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(© Praxis Der Zuhörer – Steffen Zöhl, 2016)

 

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