Äpfel (Therapeutische Geschichte)

-gewidmet Katrin, Torsten, Marie & Philipp-

 

Die kleine Sabine wohnte mit ihren Eltern in einem Haus mit einem großen Garten. Und weil der Garten und das Haus so schön waren, bauten ihre Eltern zum Schutz einen Zaun darum. Im Garten standen Apfelbäume – groß und kräftig und mit Äpfeln süß und saftig, zur Hälfte grüngelb und zur Hälfte orange-rot. Sabine spielte gerne im Garten und sie liebte die Äpfel. Im Herbst erntete der Vater die Äpfel stets mit der großen Leiter, in dem er sie einzeln und vorsichtig pflückte. Und es gab so viele tolle Sachen, die man aus Äpfeln machen kann.

Als Sabine in die Schule kam, lernte sie zum ersten Mal andere Kinder kennen. Im Herbst brachten viele Kinder auch ihre Äpfel als Stärkung in den Pausen mit. „Schau mal“, sagte Max, „den hat mein Papa extra für mich mit der Pflückstange von unserem besten Baum geholt,“ und biss mit einem Leuchten in den Augen in seinen Apfel. „Pflückstange?“, fragte Sabine, „Äpfel gehören von Hand gepflückt mit einer Leiter“. „

Hm, wir pflücken Äpfel immer mit der Pflückstange. Da können wir auf dem Boden bleiben“, antworte Max. „Wie kannst Du nur sowas sagen?“, ärgerte sich Sabine. „Ich habe Dir eben erklärt, wie man Äpfel pflückt. Das solltest Du Dir mal merken.“ und ließ ihn verwundert stehen.

Am nächsten Tag sah sie, wie die kleine Ulrike einen Apfel aß, der ganz grün war. „Was hast Du da für einen komischen Apfel? Der ist ja ganz grün und schmeckt bestimmt ganz sauer“, spöttelte Sabine und sah die anderen Kinder an. Die sahen Sabine erstaunt an und drehten sich weg. Die kleine Ulrike sagte „Meine Mutter hat den von unserem Bäumchen geschüttelt.“ und biss nochmal ab. „Geschüttelt?“, Sabine wurde ganz rot im Gesicht, „Ihr schüttelt die Äpfel vom Baum? Äpfel pflückt man mit einer Leiter vom Baum!“ Ulrike sah sie verwundert an. „Unsere Bäumchen sind nicht so groß, dass da eine Leiter nützlich wäre. … Ist doch auch egal, wie – Hauptsache, er schmeckt!“ und lächelte. Dann griff sie in ihre Tasche und holte noch einen grünen Apfel heraus und bot ihn Sabine an.

„Egal? Wieso verstehst Du das nicht?“ – Sabine wurde immer wütender. „So einen komischen Apfel esse ich nicht! Äpfel sollten zur Hälfte grüngelb und zur Hälfte orange-rot sein. Und wenn Du das nicht endlich kapierst, bist Du doof!“, grollte Sabine verärgert und stampfte davon. Ulrike wurde traurig und lief zu den anderen Kindern. Die hatten sich von den beiden entfernt, um in Ruhe ihre Äpfel zu essen.

Sabine konnte gar nicht verstehen, warum die anderen Kinder sie so mit ihren Äpfeln ärgern wollten. Schließlich hatte sie doch Recht und die anderen waren alle komisch.

Als sie nach Hause kam, erzählte sie ihrer Mutter davon und wurde schon bei den Gedanken an die Pause wieder wütend. Denen werde ich es morgen zeigen, ich werde der Lehrerin ein paar Äpfel aus unserem Garten mitbringen, dann wird sie den anderen schon sagen, wie richtige Äpfel aussehen und wie man sie pflückt.

Die Mutter sah sie traurig an. Dann nahm sie Sabine an die Hand und spazierte mit ihr durch die Nachbarschaft…

Gefallen gefunden und neugierig, wie es weiter geht? Die vollständige Geschichte und viele weitere Geschichten für Groß und Klein gibt es in meinem Buch

 

Äpfel
Äpfel

<class=“ent

ry-title“> Praxis Der Zuhörer –

(© Praxis Der Zuhörer – Steffen Zöhl, 2016)

Steffen Zöhl

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