Angst
Ich möchte diesen Blog mit Angst beginnen ;o) … einem Thema, welches mir häufiger begegnet.
Warum wollen wir eigentlich keine Angst haben ? … Weil sie uns schwach macht oder schwach aussehen lässt ?
Ist das wirklich so ? – Hätten wir aber keine Angst mehr, würden wir vermutlich aussterben oder längst ausgestorben sein.
Angst bzw. Furcht ist ein natürlicher Reflex auf eine tatsächliche oder empfundene Gefahr oder Bedrohung. Sie macht uns wachsam, vorsichtig, konzentriert. Sie versetzt den Körper in Alarmbereitschaft, aktiviert ihn, lässt Atmung und Herzschlag schneller werden und uns setzt damit Energie frei … ein Schutzmechanismus.
Bei den meisten Menschen gibt es drei Reaktionsmuster in einer solchen Situation „Kampf/Aggression“, „Flucht/Vermeiden“ oder „Aufgabe / Erstarren“. Wann, wie oder warum jemand in der jeweiligen Situation eines der Muster wählt, ist sehr individuell.
Angst hat für mich Gegenspieler – gute Gefühle : Mut und Entspannung. Mut kann Angst überwinden und hilft Dinge zu tun, die wir vllt. nicht für möglich halten. Er kann aus Liebe entstehen oder Verzweiflung, aus Wut oder einem Ziel/Motiv, das noch größer, bedeutsamer und wichtiger für einen ist, als die Angst.
In Entspannung werde ich keine Angst empfinden und umgekehrt werde ich in einem Angstzustand nicht entspannen.
Oftmals stehen diese Ängste für etwas Anderes, aber viel wichtiger ist … sie haben eine positive Absicht oder Botschaft ! … DAS erscheint oft am schwersten zu glauben. Angst hat eine positive Absicht ?
Ich möchte Euch von einem Beispiel aus meiner Praxis berichten:
Eine Klientin kommt zu mir mit Prüfungsangst … und Prüfungs-Wut. Sie fühlte sich in einer (vorangegangenen, angespannten) Prüfungssituation von den Prüfern in besonderem Maße bevormundet und dadurch zusätzlich gestresst … UND hatte trotz dieses zusätzlichen Stresses, die erste von zwei Prüfungen schon bestanden.
Wir haben u.a. diese Angst einmal genauer betrachtet. (auszugsweise, gekürzt) Wie schlimm war die Angst wirklich ? Was könnte in so einer Prüfung schlimmstenfalls passieren ? Wie war das denn „früher“ ?
UND DANN KAM DIE FRAGE … Wozu war diese Angst gut ?
In welchen Situationen hat ihr diese Angst vllt. sogar geholfen ? Was war also die positive Absicht oder Botschaft ?
Ich bin immer wieder begeistert, welchen (Auf)Lösungen Klienten hier finden, wenn sie den Gedanken (der positiven Absicht) zulassen können.
Es stellte sich heraus, dass diese Angst auch ein Stückchen Ehrgeiz war und ein guter Schutz davor, sich nicht ausreichend auf eine Prüfung vorzubereiten UND, dass so eine Prüfung doch eine wunderbare Möglichkeit ist, endlich zu zeigen, was sie alles gelernt hatte, daran zu wachsen und sich neue Ziele zu setzen.
Könnt Ihr Euch vorstellen, wie sich das Bild der Angst vom Feind zum Freund wandeln kann ?
Meine Klientin sagte mir ein paar Tage später „Steffen, ich freue mich richtig auf meine Prüfung.“ und zu meiner und ihrer Freude hat sie die Prüfung bestens bestanden.
… DAS ist meine Berufung, ich liebe es, Menschen von sich selbst zu begeistern, mit Ihnen an ihren Stärken zu arbeiten und damit Ängste und Blockaden zu überwinden.